home · Rückschau · 4. Aug. 2013
Picknick in Mährs Garten am 4. August 2013 cucina-danubii.eu

Vegetarisch, so hieß das Motto unseres schon traditionellen Picknicks im Garten von Inge und Dieter Mähr auf dem Hochsträss. Es bildete den Auftakt zu einer ideologiefreien, lebhaften und unverkrampften Diskussion über Fleisch oder Nichtfleisch, Milch, Käse und Eier oder doch nur pflanzlich.

Ein Bericht von Sigi Körner

Lag es an unserer Fleischverweigerung, dass die Götter uns so zürnten?

Bei der Anfahrt am Mittag verdunkelte sich schon der Himmel. In der Vorfreude auf unser Picknick hofften wir, dass es vorbei ziehen möge. Das Zelt war aufgebaut, die Tische gedeckt und geschmückt, das Büffet bot Fleischloses in grosser Vielfalt.

Dann brach es unvermittelt los. Orkanartige Sturmböen peitschten den Regen über die Felder. Das Zelt knallte gegen die Veranda des kleinen Gartenhauses. Tische stürzten um, Stühle und Sonnenschirme wirbelten durch den Garten. Der ehrwürdig alte Apfelbaum neben der Hütte brach knarzend auseinander. Trotz Chaos und Panik gelang es, das Büffet zu retten. (Slow Foodies wissen, was wichtig ist in der Not). Bis auf die Focaccia. Den Sturm hat sie überstanden, den Regen nicht. Der Versuch, das Zelt noch retten zu wollen, war am Ende vergeblich und hinterließ vier tapfere, bis auf die Haut durchnässte, frierende Kämpfer.

Knapp eine Stunde hielten wir aus. Zum Teil im Sturmgebraus, mehrheitlich aber in der kuscheligen Enge der überfüllten Hütte. Dann war der Spuk, so schnell wie er kam, so schnell auch wieder vorbei. Klarer blauer Himmel zeigte sich im Westen. Wir räumten auf und trugen unsere geretteten Köstlichkeiten wieder ins Freie. Förster Wolfgang zerlegte (ohne Motorsäge) den umgestürzten Apfelbaum. Do und Ré hatten das Unwetter zu Hause erlebt und vervollständigten mit den Freunden aus Erbach als trockene Gäste die durchnässte Runde.

Nach dem Überstandenen waren Appetit und Hunger gewaltig. Wir labten uns an einer Vielfalt fleischloser Genüsse: Kartoffeltortillas und Kiachle von Linsen und Grünkern, Pilzterrine, Auberginen aus dem Ofen mit Yoghurtsauce, Zuchinifrittata und Zuchiniflan, Ricotta-Paprika-Terrine und Erbsen-Terrine mit Haselnuss-Minze-Vinaigrette, Guacamole und marinierte Auberginen und Artischocken mit Oliven und Parmesan. Eier- und Käsesalat, Obatzder und marinierte Rote Bete. Zum süssen Schluss Zeitbeera-Tarte, badischer Kerscheplotzer mit Schodo und Engadiner Torte aus den Nüssen des jetzt so zerzausten Gartens. Und diese Aufzählung ist noch nicht vollständig.

Die Stimmung stieg, das Wetter war heiter, die Sonne wärmte und trocknete uns wieder. Die Gespräche waren anregend und wurden immer lebhafter. Mit anbrechender Dämmerung verliessen dann die Letzten dieses denkwürdige Picknick in Mährs Garten.

Fleisch hat im Übrigen niemand vermisst.

Buffet · Picknick